Narben erinnern uns daran, das die Vergangenheit real ist...
Wie jeden Abend verriegelte er die Tür seines Zimmers und setzte sich auf sein Bett. Zusammengekauert in der Ecke sitzend, lauschte er dem Ticken der Uhr. Diese absolute Stille machte ihn wahnsinnig, raubte ihm jeden klaren Gedanken.. Sein Blut rauschte ihm in den Ohren, der Lärm seiner Lunge beim Atmen.. All das ließ die verstreichenen Sekunden nur kriechend voranschreiten. Den schwarzen Pullover, der seinen knochigen Körper verborg, hatte er hoch geschoben, sodass seine Unterarme entblößt waren.. Er versteckte sie schon unzählige Wochen vor den Blicken anderer, denn ihre Welt war längst nicht mehr die seine. Die blassen Narben zeichneten sich unverkennbar ab, seine Haut war nicht mehr glatt sondern so vernarbt, das hätte er nicht gewusst dass es seine Arme waren, man hätte annehmen können es sei Pappmaschee. So wie damals als er im Kindergarten einen Kopf , gemeinsam mit anderen Kindern, aus dieser Masse gebastelt hatte. Seine Oberfläche war rau und ebenso ungleichmäßig wie seine Haut. Mit seinen Fingerspitzen fuhr er seine Narben entlang und fragte sich ob es überhaupt eine Zeit gegeben hatte in der er sich nicht geschnitten hat, um all das Aufgestaute rauszulassen. -Er fand keine Antwort. Er tat dies schon zu lange, sodass jeder Tag, alle Zeit ineinander verschmolz. Er musste damit aufhören, das war ihm klar doch er wusste nicht ob er noch die Kraft dazu hatte..
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